Die Untertitelformate

Als Untertitel bezeichnet man i.d.R. Text, der während der Wiedergabe zu einem genau definierten Zeitpunkt eingeblendet wird. Auf Anhieb bringt man das meistens mit den Dialoguntertiteln für Hörgeschädigte oder der Übersetzung von fremdsprachigen Filmen in Verbindung; nichts, was man unbedingt beachten müsste. Das entspricht aber nicht ganz der Realität. Untertitel sind weit mehr, so dass wir sie bei keinem professionellen Encoding einfach ignorieren dürfen.

Technische Untertitelformate

Von der technischen Seite her gesehen haben wir es mit drei Arten von Untertiteln zu tun.

  • Fest eingebrannte Untertitel sind ein Teil des Videobildes und keine unabhängig gespeicherten Zusatzinformationen. Deswegen können sie auch weder ausgeblendet noch sonst irgendwie manipuliert werden. Sind solche Pseudo-Untertitel auf der Disc vorhanden, müssen wir sie so hin- und übernehmen, wie sie sind. Da sie ein Bestandteil des Bildes sind, geschieht das ganz automatisch, ohne dass wir uns um irgend etwas extra kümmern müssen.
  • Grafikuntertitel sind in Bitmap-Grafiken verpackter Text, der unabhängig von der Videospur gespeichert wird. Sie lassen sich ein- und ausblenden, und im fertigen Encoding haben wir die Wahl, ob wir sie übernehmen oder weglassen wollen. Alle Untertitelspuren der DVD verwenden Grafikuntertitel in einem Format, das Vobsub genannt wird. Die Blu-ray verwendet auch grafische Untertitel, die Presentation Graphics Stream (PGS) genannt werden.
  • Textuntertitel funktionieren genauso wie Grafikuntertitel. Allerdings handelt es sich tatsächlich um Text und nicht um in Grafik verpackte Schrift. Die bekanntesten Formate sind SubRip (SRT) und Sub Station Alpha (SSA und ASS).

Notwendige und weniger notwendige Untertitel

Bleiben wir bei den beiden ausblendbaren Formaten. Sinn ist natürlich unter anderem der, dass wir beim Abspielen entscheiden können, ob wir die Untertitel sehen wollen oder nicht. Meistens lassen wir sie wahrscheinlich ausgeschaltet, denn schließlich hört man ja die Audiospur und muss die gleichen Dialoge nicht noch mitlesen.

Die Texteinblendung ist also meistens entbehrlich. Das gilt jedoch nicht immer. Untertitel können alle möglichen Informationen enthalten und sind nicht darauf beschränkt, die Dialoge wiederzugeben. Die Zeitangaben bei Spy Game beispielsweise sind Untertitel. Das ist die einfachste Möglichkeit, um zur deutschen Audiospur die Uhrzeiten im gewohnten 24-Stunden-Format einzublenden und für die englische Audiospur das passende 12-Stunden-Format mit A.M. und P.M. zu verwenden.

Untertitel dieser Art sind nicht mehr entbehrlich, sondern manchmal für das Verständnis des Films sogar wichtig. Das gilt auch für manche Dialoge, z.B. Übersetzungen von Fremdsprachen. The Lord of the Rings braucht Untertitel für die elbischen Passagen, Inglourious Basterds braucht sie noch dringender, weil der Film fast während der gesamten Laufzeit munter zwischen Englisch, Deutsch und Französisch hin und her springt.

Weil diese Art Untertitel so notwendig ist, sollen sie auch auf jeden Fall angezeigt werden, ganz egal ob wir die Untertitelanzeige aktiviert haben oder nicht. Ein solcher Mechanismus existiert auf der DVD und Blu-ray in Form von Zwangsuntertiteln (Forced Subs). So ist sichergestellt, dass uns wichtiger Text nicht durch die Lappen geht. Forced Subs treten in zwei Varianten auf.

  • Entweder existiert eine separate Spur, die ausschließlich die Zwangsuntertitel enthält. Beim Abspielen sorgt der Player dann dafür, dass diese Spur auf jeden Fall aktiviert wird. Das ist auf der DVD eher unüblich.
  • Viel häufiger sind die Zwangsuntertitel in einer normalen Spur enthalten, die sämtliche Dialoge und alle anderen Textinformationen enthält. Für einige der Untertitel in dieser Spur ist ein Forced-Flag gesetzt, so dass die (und nur die) auch dann angezeigt werden, wenn beim Anschauen die Untertitel abgeschaltet sind.

Untertitel im Encoding

Nun stehen wir vor der Wahl, welche Untertitel im endgültigen Film vorhanden sein sollen. Eines ist klar: Zwangsuntertitel sollten wir nie weglassen, weil die für das Verständnis des Films wichtig sein können. Komplette Untertitel dagegen sind hauptsächlich für Dinge wie Originalton mit Untertiteln interessant. Zu einem gut polierten Encoding gehören sie natürlich trotzdem dazu.

Die nächste Entscheidung betrifft das Format der Untertitel im fertigen Film. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

  • Untertitel fest ins Video einbrennen,
  • Vobsubs/PGS als dynamische (ausblendbare) Untertitel übernehmen,
  • Untertitel in echten Text umwandeln und in dieser dynamischen Form übernehmen.

Wann ist denn was sinnvoll? Das kommt darauf an, wie unsere Quell-Untertitel aussehen.

  • Einbrennen ist unprofessionell und nur dann eine Notlösung, wenn irgend ein unfähiges Abspielgerät jede andere Möglichkeit ausschließt.
  • Dynamische Untertitel haben auf jeden Fall den Vorteil, dass sie in den oft vorhandenen schwarzen Balken unter- oder oberhalb des Videos angezeigt werden können. Das steigert die Lesbarkeit und überdeckt keinen Teil des Bildes. Dazu kommt, dass eingebrannte Schrift notwendigerweise harte Kanten hat, die Bitrate schlucken. Dynamische Untertitel sind davon nicht betroffen.
  • Vobsubs haben eine so schlechte Auflösung, dass die Schrift grundsätzlich mindestens hässlich aussieht und oft genug knapp an Rande der Lesbarkeit entlang schrammt. Dazu kommt, dass wir normalerweise den schlechten Untertitel zusammen mit dem Film auch noch aufs Vollbild hochskalieren. Ganz klar: Vobsubs gehören in echten Text umgewandelt.
  • PGS nutzen die hohe Auflösung der Blu-ray und sehen entsprechend gut aus. Ob wir sie umwandeln, ist größtenteils Geschmackssache.

Soweit zur Theorie der Untertitel. Die Realität hält beim Auslesen, Umwandeln und Abspielen noch den einen oder anderen kleinen Stolperstein bereit. Wie wir damit umgehen, das ist Thema im entsprechenden Praxiskapitel.

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