Einfügen von Audiospuren

Fürs Blu-ray- und DVD-Backup hat das Audio-Transcoding stark an Bedeutung verloren seit die fertigen Filme auf geräumigen Festplatten anstatt engen Silberscheiben gespeichert werden. Bei HD-Encodings ist die Videospur so groß, dass die Audiogröße kaum ins Gewicht fällt. Und DVD-Encodings sind insgesamt vergleichsweise winzig. Schlicht und einfach die Original-Tonspuren unverändert zu muxen, ist eine sehr vernünftige Option – und qualitativ optimal noch dazu. :-)

Trotzdem: Audio-Transcoding mit StaxRip ist kaum weniger flexibel als manuell mit FFmpeg oder BeSweet, nur unter Umständen unbequemer. Für typische Transcodings steht eine Reihe von Profilen zur Verfügung, die in den meisten Fällen vollkommen ausreicht. Wer mag, kann die Profile auch an seine persönlichen Vorlieben anpassen oder neue hinzufügen. Dann ist es auch mit außergewöhnlichen Audio-Umwandlungen möglich, den gesamten Backupvorgang zu konfigurieren und als einen langen Prozess durchzuführen, ohne zwischendurch noch einmal eingreifen zu müssen.

Audiospuren konfigurieren

Im Abschnitt Audio des StaxRip-Hauptfensters fügen wir unserem Encoding die Audiospuren hinzu. In der ersten Zeile tragen wir die Spur ein, die als erste im Container liegen soll und damit i.d.R. beim Abspielen bevorzugt wird. Da uns StaxRip soviel Arbeit wie möglich abnehmen will, sucht das Programm beim Öffnen des Quellvideos automatisch nach Audiospuren, die wahrscheinlich passen. Die Chancen stehen deshalb gut, dass wir uns ums Laden der Audio-Quelldateien gar nicht mehr kümmern müssen.

Für jede der beiden Audiospuren zeigt StaxRip die Quelldatei, daneben als Link den Namen des Transcoding-Profils und ganz rechts den Edit-Link zum Anpassen der Einstellungen.

StaxRip ist lediglich im Hauptfenster auf zwei Audiospuren beschränkt. Weitere können wir in den Container Options auf dem Audio-Tab hinzufügen. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind überall gleich.

Die Quelldatei laden wir über einen Doppelklick in das Dateinamen-Feld. Ein Klick auf den blauen Profilnamen öffnet dann ein Audiomenü mit der Liste der verfügbaren Profile.

Menüeinträge: AAC VBR ~96 kbps; AAC VBR 5.1 ~192 kbps; MP3 VBR ~160 kbps; Just Mux; No Audio; Advanced>;Edit Profiles; Help

Wir entscheiden uns für ein Audioformat, indem wir aus dem Menü das passende Profil auswählen. Um z.B. eine Original-AC-3 in eine hochqualitative 6-Kanal-HE-AAC-Spur umzuwandeln, würden wir aus das Profil AAC VBR 5.1 ~192 kbps nehmen. Der Menüpunkt Just Mux übernimmt die Quelldatei unverändert ins Encoding. Typischster Fall dafür ist eine Original-Tonspur direkt von der Disc. Aber auch manuell transcodierte Dateien kommen in Frage. No Audio ignoriert die angegebene Quelldatei vollständig, so als hätten wir sie nie geladen.

Wenn wir mehrere Audiospuren einbinden, muss das Format nicht für beide gleich sein. Es spricht z.B. nichts dagegen, für die wichtige Sprache die Originalspur zu übernehmen und die unwichtigere in platzsparendes HE-AAC umzuwandeln.

Wenn keines der vordefinierten Profile unseren Wünschen entspricht, wählen wir einfach irgend eines davon aus und passen die Transcoding-Einstellungen mit dem Edit-Link an.

Der Screenshot zeigt die linke Seite des Transcodingdialogs. Den Encoder lassen wir auf Automatic stehen. StaxRip wählt dann passend zum Quell- und Zielformat BeSweet, eac3to oder FFmpeg aus. Wichtige Einstellungen sind der gewünschte Codec, die Kanalanzahl (Channels) und die Encoderqualität (Quality). In den Handarbeitskapiteln zu BeSweet/BeLight und FFmpeg haben wir uns schon ausführlich mit dem Audio-Encoding beschäftigt. Zur Erinnerung hier eine Übersicht über passende Einstellungen für gute Qualität.

Sinnvolle Qualitätseinstellung für verschiedene Encoder
Format Multikanal Qualität
AAC

Ja

VBR zwischen 0,2 und 0,3
MP3

Nein

VBR zwischen 0,6 und 0,8
Vorbis

Ja

0,2 bis 0,3
FLAC

Ja

keine Einstellung nötig
AC-3 und DTS sind im Transcodingdialog uninteressant, denn diese Formate übernehmen wir nur als unveränderte Originalspuren. FLAC lohnt sich nur bei einer verlustlosen Quelle (TrueHD, DTS-HD MA oder PCM), unkomprimierte Waves sind im fertigen Encoding nie sinnvoll.

Wichtig sind auch die Felder Language und Delay. Unter Language stellen wir die Sprache der Audiospur ein. Delay ist die Anzahl Millisekunden, um die die Tonspur zur Videospur verschoben werden muss, damit beide synchron laufen. Der richtige Wert steht meistens im Dateinamen und wird dann von StaxRip automatisch übernommen. Eine Kontrolle kann trotzdem nicht schaden. Haben wir das Audio-Transcoding schon vorher manuell erledigt und dort bereits den Delay-Wert berücksichtigt, muss das Delay in StaxRip immer auf 0 stehen.

Damit kommen wir zur rechten Seite des Transcodingdialogs, der je nach Encoder leicht unterschiedlich aussieht. Der Screenshot zeigt die Variante für AC-3 nach AAC.

Hier können wir unter Stream Name eine kurze Beschreibung der Audiospur eintragen, die viele Player beim Umschalten der Tonspur anzeigen. Besonders nützlich ist das, um spezielle Spuren zu kennzeichnen, z.B. Audiokommentare.

Damit ist die Konfiguration der Audiospur abgeschlossen und wir können den Dialog über OK schließen. Falls wir gar nicht transcodieren wollen, sondern mit Just Mux nur eine existierende Audiospur unverändert einbinden, sieht auch der Konfigurationsdialog einfacher aus.

Lediglich die Metadaten-Felder Stream Name und Language sowie das Feld für die Delay-Angabe sind vorhanden.

Profile bearbeiten

Über den Punkt Edit Profiles im Audiomenü können wir selbst Profile fürs Transcoding erstellen, die dann in diesem Menü zur Verfügung stehen.

Im Profildialog erstellen wir mit dem Button Add ein neues Profil. StaxRip bietet uns eine Liste mit den vorhandenen Profilen an, aus denen wir eines als Basis für das neue Profil auswählen. Entscheiden wir uns für eines direkt aus dem Audiomenü, erscheint dann der oben besprochene Transcoding-Dialog. Normalerweise ist der vollkommen ausreichend. Nur wenn wir eine außergewöhnliche Konfiguration bauen wollen, wählen wir das Command-Line-Profil als Basis und erhalten anschließend den Expertendialog, in dem wir die Kommandozeile fürs Transcoding direkt verändern können.

Unter Output File Type stellen wir das Zielformat des Transcodings ein. Wir müssen manuell darauf achten, dass hier auch wirklich das steht, was wir mit unserer Kommandozeile erzeugen. Unter Bitrate tragen wir den Wert ein, der mit unserer Konfiguration unter normalen Umständen in etwa zu erwarten ist. Das muss kein exakter Wert sein, denn nach dem Transcoding rechnet StaxRip sowieso mit dem tatsächlichen Wert weiter.

Das große Eingabefeld im Edit-Tab ist der Platz für die BeSweet-, eac3to- oder FFmpeg-Kommandozeile. Welche Optionen zur Verfügung stehen und wie die Syntax gestaltet ist, bespricht die BeSweet-Referenz, die eac3to-Hilfe oder die FFmpeg-Doku.

Eine Besonderheit in StaxRip sind die Makros, das sind Platzhalter, die von StaxRip automatisch mit dem für jedes Encoding passenden Wert ersetzt werden. Z.B. steht %delay% für den Delay-Wert und %input% für den Namen der Quelldatei. Eine vollständige Liste der Makros können wir über die Hilfe aufrufen (F1 drücken).

Das soll für die Profil-Konfiguration auch schon genügen. Wer das zu kryptisch findet, sollte sich keine großen Gedanken um den Expertendialog machen. Die Fälle, in denen der einfache Transcodingdialog nicht ausreicht, sind selten.

zuletzt aktualisiert: 09.05.2016

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