Indexieren der VOBs mit DGIndex

DGIndex aus dem DGMPGDec-Paket ist die verbesserte und erweiterte Variante des ursprünglichen DVD2AVI von jackei und dient dazu, MPEG-1- und MPEG-2-Quellmaterial incl. Audiospuren für die Weiterverarbeitung vorzubereiten. Wir benötigen DGIndex, um

  • die Audiospuren aus den VOBs herauszuholen (demuxen) und in separate Dateien zu speichern,
  • einen Index der Videospur (D2V-Datei) anzulegen. Das ist eine Art Inhaltsverzeichnis, das später von AviSynth beim Decoding des Quellvideos benötigt wird.

Wir starten DGIndex und gelangen über File › Open in den Öffnen-Dialog. Dort wählen wir die vorhin gerippten VOBs von der Festplatte aus. Beim Klick auf Öffnen erscheint ein weiteres Fenster, in dem wir noch zusätzliche VOBs laden könnten. Einfach mit Ok bestätigen.

Die Einstellungen im Video-Menü sollten wie unten aussehen. Den iDCT Algorithm stellen wir auf 64-bit Floating Point und unter Field Operation wählen wir Honor Pulldown Flags.

Im Audio-Menü regeln wir das Herausziehen der Audiospuren aus den VOBs.

Output Method bestimmt, auf welche Weise die Audiospuren extrahiert werden. Disable extrahiert gar nichts, Demux Tracks extrahiert nur die unter Select Track(s) angegebenen Spuren und Demux all Tracks extrahiert alle vorhandenen Spuren. Mit Decode AC3 Track to Wav könnten wir den Sound gleich in Wave umwandeln. Das sollten wir aber besser BeSweet bzw. FFmpeg überlassen. Deshalb interessiert uns auch der Rest des Audio-Menüs nicht.

Über F4 legen wir nun eine D2V-Projektdatei an. Solange DGIndex arbeitet, öffnet sich das Statusfenster.

Aspect Ratio: 16:9; Video Type: PAL; Frame Type: Interlaced

Sobald in diesem Fenster ganz unten FINISH erscheint, ist der Speichervorgang abgeschlossen und wir haben die extrahierten Audiodateien und die D2V-Datei auf der Platte. Die Werte bei Aspect Ratio und Video Type merken wir uns für später.

Die letzte wichtige Angabe ist der Frame Type. Steht dort Progressive, brauchen wir uns keine weiteren Gedanken machen, da das Video progressiv codiert ist, d.h. jedes Einzelbild besteht tatsächlich aus einem einzelnen Vollbild. Die Angabe Interlaced deutet dagegen auf möglicherweise interlaced Video hin, d.h. jedes Einzelbild besteht aus zwei zeitversetzten Halbbildern, was wir beim Encoding unbedingt berücksichtigen müssen.

DGIndex zeigt allerdings nur an, wie das Quellvideo in den VOBs markiert ist, und es ist durchaus üblich, progressives Material als interlaced auszuweisen. Die Angabe Interlaced ist also nur ein Hinweis auf mögliches Interlacing, jedoch keine Garantie. Um sicherzugehen, sollten wir uns Szenen mit viel horizontaler Bewegung suchen und prüfen, ob dort Kammartefakte wie im Bild unten (besonders der Ball) auftreten. Manchmal wird der Effekt auch nur bei Szenenwechseln sichtbar, wenn sich altes und neues Bild ein Frame lang überlagern.

Interlaced Videobild mit Sägezahn-Effekt an horizontal bewegten vertikalen Kanten

Hat das Video solche Effekte, müssen wir es später deinterlacen. Für NTSC-Material kommt dagegen ein Inverse-Telecine-Prozess in Frage. Interlacing taucht in einer unübersehbaren Vielzahl von Varianten auf. Ich bin auf dem Gebiet alles andere als ein Experte. Erwartet also keine vollständigen und immer komplett richtigen Infos dazu.

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