Manuelles Splitting

Mit dem Siegeszug von DVD-Brennern und höchst geräumigen Festplatten ist die lästigste Arbeit beim DVD-Backup – das Splitting – immer seltener nötig. Vom gesteigerten Komfort beim Anschauen und dank massig Platz der besseren Qualität ganz abgesehen. Auch Standalone-Player sollten heutzutage mit MPEG-4-Filmen auf DVD anstatt CD zurechtkommen. Leider ist die CD als Filmspeicher noch nicht ausgestorben, weshalb das Splitting-Kapitel nach wie vor seine Berechtigung hat.

Grundsätzliches zum Splitting

2-CD-Encodings müssen wir nach dem Encoding auf die CDs aufteilen. Manchmal sind vielleicht auch drei CDs nötig, dann splitten wir eben einmal mehr. Vom Vorgehen her macht das keinen Unterschied.

Beim Aufteilen auf die CDs gibt es zwei Dinge zu beachten.

  • Der Film muss immer an einem Keyframe geteilt werden, sonst entstehen am Anfang der zweiten Datei Bildfehler. Alle besprochenen Encoder (Xvid, DivX, x264) speichern kaum komplette Bilder, sondern nur die Veränderung zum vorhergehenden Bild. Allein die Keyframes stellen vollständige Einzelbilder dar. Fehlt am Anfang der zweiten CD das Keyframe, fehlen dem Player erst einmal die Informationen, um ein komplettes Bild darzustellen. Das äußert sich in meist grünen Flächen anstatt der fehlenden Bildinformation und sieht natürlich gewaltig hässlich aus.

  • Ein sinnvoller Schnitt erfolgt bei einem Szenenwechsel. Es ist unheimlich lästig, wenn der Held der Geschichte mitten im Satz unterbrochen wird, weil es Zeit für die zweite CD wird. Solche Schnitzer geben auch dem professionellst codierten Film einen laienhaften Beigeschmack.

    Eine Einschränkung muss ich gelten lassen. Wenn der Film gerade so auf 2 CDs passt, ist kaum Spielraum zum Splitten vorhanden. Deswegen ist es manchmal doch nötig, den Schnitt innerhalb einer Szene zu setzen. Ein bisschen Fingerspitzengefühl kann dabei aber auch nicht schaden. Vor allem nie, nie mitten im Satz schneiden!

VirtualDubMod als Splitting-Zentrale

Für das Aufteilen ist entweder VirtualDubMod allein oder im Zusammenspiel mit AVI-Mux GUI bzw. MKVMerge zuständig. Für diese beiden Tools suchen wir dann mit VirtualDubMod nur eine passende Stelle zum Schneiden, anstatt damit auch gleich die einzelnen Dateien zu erzeugen.

Dieses Vorgehen funktioniert gut für das klassische AVI-Encoding. Für alles, was darüber hinaus geht, ist VDubMod tendenziell unbrauchbar. Etwas genauer funktionieren folgende Dinge nicht:

  • MP4-Container,
  • Matroska-Container mit nativem Xvid-Stream (wie ihn XvidEncraw erzeugt) oder x264-Video,
  • dynamische Untertitel in AVI.
  • AAC-Audio ist potenziell problematisch.
  • Matroska-Metadaten gehen evtl. verloren, da VDubMods Matroska-Unterstützung uralt und extrem eingeschränkt ist.

In diesen Fällen müssen wir ganz oder teilweise auf VDubMod verzichten und uns entweder auf die Splitting-Automatik des jeweiligen Muxingtools verlassen oder als Alternative Avidemux ausprobieren.

Falls denn das VDubMod-Splitting funktioniert, läuft es folgendermaßen ab: Wir laden den fertigen Film (die Datei incl. Audio!) über File › Load Video file und stellen im Video-Menü auf Direct stream copy um. In diesem Modus kopiert VDubMod den Film nur und encodiert nicht noch einmal neu. Dann springen wir 700 MB weit in den Film hinein (bei Rohlingen anderer Größe natürlich den entsprechenden Wert nehmen). Das funktioniert per Strg+Shift+J oder Edit › Go to last Keyframe. VirtualDubMod hüpft zum gewünschten Keyframe.

Mit den Keyframe-Buttons (2) können wir keyframe-weise durch den Film springen, um eine günstige Stelle zum Schneiden auszusuchen. Vorwärts springen ist dabei nur bedingt sinnvoll, schließlich ist da die CD zu Ende. Die genaue Dateiposition sehen wir unter (4). So wissen wir exakt, bei wie vielen MByte wir uns befinden (fürs Splitting über MKVMerge ist das besonders wichtig). die Exaktheit bezieht sich leider nicht auf AVIs mit VBR-MP3-Audio. Bei solchen Dateien müssen wir ca. 5 MB dazurechnen, um auf den richtigen Wert zu kommen.

Haben wir eine passende Stelle gefunden, setzen wir dort den Auswahl-Ende-Marker (bei (3) der rechte Button). Dann springen wir mit dem linken Button bei (1) zum Anfang des Films und setzen hier den Auswahl-Anfang-Marker (bei (3) der linke Button). In der Zeitleiste ist jetzt der vordere Teil des Films markiert.

Jetzt ist auch der Zeitpunkt, an dem wir spätestens über Streams › Stream List › Add evtl. zusätzliche Untertitelspuren hinzufügen sollten. Anschließend speichern wir über F7. VirtualDubMod sichert immer nur den markierten Bereich des Films, so dass wir eine Datei erhalten, die genau auf die erste CD passen sollte.

Xvid-Encodings halten ein Hindernis bereit, wenn wir B-Frames ohne Packed Bitstream verwenden. Dann erscheint die Meldung »B-Frame Decoder Lag« und wir bekommen erst beim ersten Drücken eines Keyframe-Buttons ein Bild. Dumm daran ist, dass das angezeigt Bild dann nicht unbedingt zur angesprungenen Framenummer passt, wir wissen also nicht exakt, wo wir uns im Film befinden. Abhilfe schafft nur ausprobieren: Schnittpunkt suchen, dort den Anfangsmarker setzen und ein kurzes Stück weiter hinten das Ende markieren. Dieses Ministück Film dann abspeichern und im Player anschauen. Dort sehen wir, wie groß die Abweichung war. Meistens liegen wir nur ein oder zwei Keyframes daneben, es artet also kaum in endloses Probieren aus.

Über Edit › Move to Selection End springen wir zurück zum Ende der ersten CD und setzen jetzt hier den Auswahl-Anfang-Marker. Ein Sprung zum Filmende mit dem rechten Button von (1) und hier den Auswahl-Ende-Marker setzen. Dann können wir die zweite CD speichern (mehr CDs brauchen natürlich entsprechend mehr Schnitte).

Splitting mit MKVMerge

Den fertigen Film laden wir in VirtualDubMod und suchen wie gerade beschrieben einen passenden Punkt zum Schneiden heraus. Das Schneiden selbst muss dann MKVMerge übernehmen. Wir merken uns den Zeitpunkt, an dem wir splitten wollen (im Beispiel 00:58:49.680) und tragen diesen wie im Bild unten in MKVMerge GUI ein.

Enable splitting muss angehakt sein, um die Splittingfunktion überhaupt zu aktivieren. Der richtige Modus ist after timecodes. Im Textfeld dahinter tragen wir den Zeitpunkt in folgenden Format ein: HH:MM:SS.NNN, d.h. Stunden, Minuten und Sekunden jeweils durch Doppelpunkt getrennt und zweistellig (eine Stunde wäre also 01), dahinter durch einen einfachen Punkt getrennt dreistellig die Sekundenbruchteile. Prinzipiell ist das das gleiche Format wie in VirtualDubMod.

Für drei oder mehr CDs erweitern wir einfach die Angabe unter after timecodes. Und zwar suchen wir mit VirtualDubMod alle Splitpunkte heraus und geben die durch ein Komma getrennt ein. Wenn wir den Beispielfilm von oben also zusätzlich noch bei 2 Stunden und 520 Millisekunden teilen wollten, um drei Dateien zu erhalten, würde die Eingabe bei after timecodes lauten: 00:58:49.680,02:00:00.520.

Unter max. number of files tragen wir schließlich die nötige Anzahl CDs ein und erzeugen mit Start muxing die endgültigen Dateien. Damit ist der Film komplett fertig.

Splitting mit AVI-Mux GUI

Das Splitting mit AVI-Mux GUI läuft ähnlich ab wie mit MKVMerge. Wir benutzen VirtualDubMod, um die Zeitmarken der Splitpunkte herauszufinden, die wir in AVI-Mux GUI dann eintragen.

Dafür öffnen wir in AVI-Mux GUI über den Settings-Button den Einstellungsdialog.

[x] manually set split points

Wir benötigen den General-Abschnitt der Output-Settings. Dort klicken wir unter Split den Advanced-Button.

In diesem Fenster tragen wir im markierten Feld die Zeitmarke des Splitpunkts ein und fügen sie mit dem Plus-Button zur Liste hinzu. Das Format ist das gleiche wie in VDubMod und MKVMerge. Wenn wir mehr als zwei CDs benötigen, fügen wir ganz einfach weitere Splitpunkte hinzu.

Abschließend bestätigen wir sämtliche Dialoge und starten über den Start-Button das Muxing.

Das war’s. Der Film ist fertig und bereit zum Brennen. Ein Test vorher, ob alles synchron ist und sämtliche Untertitelspuren, Kapitel etc. vorhanden sind, kann natürlich nicht schaden.

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