In diesem Kapitel beschäftigen wir uns damit, das Video fürs Encoding vorzubereiten. Dazu gehört das Wegschneiden der schwarzen Balken (Cropping) H, das Konfigurieren der AviSynth-Filter, evtl. das Skalieren auf die Zielauflösung (Resizing) H und in Ausnahmefällen das Einbinden von eingebrannten Untertiteln H.
Wenn das Quellvideo geladen wird, führt StaxRip standardmäßig ein automatisches Cropping durch. Das funktioniert zwar gut, ist aber nicht immer perfekt. weshalb wir lieber noch einmal nachkontrollieren sollten. Den Croppingdialog erreichen wir über F4 oder Crop im Hauptmenü.
Um die Cropping-Werte zu korrigieren, suchen wir mit dem großen Schieberegler eine Stelle mit möglichst hellen Bildrändern heraus, so dass wir den Übergang zwischen Bild und schwarzem Balken gut sehen. Dann bewegen wir die Maus an denjenigen Rand des Bildes, den wir verändern wollen (nicht klicken). Dort erscheint dann ein hellblauer Balken (im Screenshot am rechten Rand), der diese Seite aktiviert. Mit den Plus- und Minus-Tasten auf dem Ziffernblock (und nur dort) können wir nun für die jeweils aktive Seite mehr oder weniger Pixel abschneiden. Das Mausrad zu drehen, funktioniert auch. Außerdem können wir Strg gedrückt halten, dann wird der aktive und gegenüberliegende Rand gleichzeitig beschnitten. Mit Shift croppen wir in größeren Schritten.
Ziel ist es, die schwarzen Balken vollständig zu entfernen. Im Zweifel ist es besser, ein oder zwei Pixelreihen des Bildes zu entfernen als eine schwarze Pixelreihe stehen zu lassen, denn der harte Übergang vom Bild zum Balken schluckt einiges an Bitrate.
In der Statuszeile am unteren Rand des Fensters versorgt uns StaxRip mit allen Informationen rund ums Cropping. Bei Size steht die Auflösung nach dem Zuschneiden. Unter X sehen wir die Anzahl der am linken und rechten Rand abgeschnittenen Pixelreihen, und Y verrät uns die Werte für die Ränder oben und unten. Error steht für den Seitenverhältnis-Fehler, also die Verzerrung, die durch Cropping und anschließendes Skalieren auf die Zielauflösung entsteht. Das haben wir im Kapitel zur Zielauflösung schon genauer besprochen. Wenn wir mit nicht-quadratischen Pixeln encodieren, hat dieser Wert keine Bedeutung.
Mod zeigt an, durch welche Zahl die horizontale und vertikale Auflösung nach dem Cropping glatt teilbar ist. Für ein klassisches Encoding mit quadratischen Pixeln ist dieser Wert unwichtig, weil die endgültige Auflösung das anschließende Resizing bestimmt. Beim anamorphen MPEG-4 H sieht das anders aus. Damit der Encoder mit voller Effizienz arbeiten kann, sollte das Bild in beiden Dimensionen durch 16 teilbar sein, die Statuszeile sollte also idealerweise Mod: 16/16 zeigen. Mit Glück passt das nötige Cropping auch zu dieser Anforderung, ohne dass Balken stehen bleiben oder wir mehr als ein paar wenige Pixel des Bildes wegschneiden müssen. Klappt das nicht, sollten wir uns unbedingt erst das Hintergrundkapitel zu den Mod-Regeln zu Gemüte führen und dann hier weiterlesen. Kurz gesagt: Für MPEG-4 ASP (Xvid, DivX) sollten wir auf mod16 achten, für MPEG-4 AVC (x264) dagegen ist der Effizienzverlust durch eine Nicht-mod16-Auflösung so gering, das wir uns keine Gedanken darum machen müssen.
Befinden wir uns in einer Situation, die Nicht-Mod16 sinnvoll erscheinen lässt, ändert sich wenig. Nach wie vor schneiden wir das Bild anhand der Mod-Angabe passend zurecht. Wichtig ist allerdings, vorher im Menü des Hauptfensters unter Options / Advanced / Image die Option Auto correct crop values zu deaktivieren.
Nach dem Zuschneiden schließen wir den Cropping-Dialog und wählen über den Schieber unter Resize die Zielauflösung – es sei denn, wir encodieren anamorph, denn dann bleibt die Quellauflösung unverändert, wenn man vom Cropping absieht.
Wir wählen also eine Auflösung, die zum Encoding passt. Den Zusammenhang zwischen Auflösung und Qualität haben wir uns im Kapitel zur Zielauflösung schon genauer angesehen. Da StaxRip den dort verwendeten BPF-Wert nicht anzeigt, ist ein wenig Schätzen angesagt. Genau genommen unterscheidet sich das nicht besonders von dem, was der reichlich ungenaue BPF-Wert tut. Für 1-CD-Encodings sollten wir eine eher geringe Auflösung ansetzen, deren Fläche sich um 160.000 Pixel bewegt (abzulesen bei Pixel). Ein 2-CD-Encoding orientiert sich eher an einer Fläche von 230.000 Pixeln, ohne jedoch die ursprüngliche horizontale Auflösung von 720 Pixeln allzu sehr zu überschreiten. Besonders lange/kurze Filme und besonders große/kleine Audiospuren sollten wir natürlich einkalkulieren.
Außerdem ist das Schätzen nur beim 2-Pass-Encoding H notwendig. Wenn wir in einem einzelnen Durchgang encodieren, ergibt sich die Auflösung daraus, wie perfekt wir das Detailniveau der Quelle beibehalten wollen. Ein typisches 1-Pass-Encoding verwendet überhaupt kein Resizing.
Dazu kommt der Wunsch nach einem möglichst kleinen Fehler beim Seitenverhältnis (Aspect Error). StaxRip zeigt diesen Fehler bei Error an. Verrückt machen brauchen wir uns im Moment noch nicht. Wenn die Auflösung in einem einigermaßen sinnvollen Bereich liegt, reicht das vollkommen. Korrekturen sind nach dem Kompressionstest (nächstes Kapitel) immer noch möglich, wenn wir einen aussagekräftigen Indikator für die Qualität an der Hand haben.
Zum Abschluss der »Bildbearbeitung« bleibt uns noch die Konfiguration der AviSynth-Filter. Dafür ist der Abschnitt Filters links neben dem Auflösungsschieber zuständig. Dort sehen wir eine Liste von Filtern, die in der Reihenfolge auf das Video angewendet werden, wie sie in der Liste stehen. Mit der Maus können wir jeden Filter an eine andere Position ziehen. Die Checkbox vor jeder Zeile aktiviert den Filter oder schaltet ihn ab.
Source und Crop sollten selbsterklärend sein. Die beiden Einträge erledigen das Laden des Quellvideos und das Cropping. Natürlich sollten beide immer angehakt sein.
Field ist nur bei interlaced Video interessant, also wenn sich am Anfang in DGIndex Kammeffekte im Bild gezeigt haben. In diesem Fall setzen wir den Haken, um den Filter zu aktivieren und wählen über einen Rechtsklick auf den Filter einen der Deinterlacer. Empfehlungen zum richtigen Deinterlacing kann ich mangels Erfahrung leider keine geben. Wichtig ist jedenfalls, einen Deinterlacer niemals für progressives Video einzusetzen, denn dort nützt er nichts, sondern verschlechtert nur die Bildqualität.
Der Resize-Eintrag steuert den Resizing-Filter. Auch hier können wir mit einem Rechtsklick verschiedene Varianten auswählen. Soft (dahinter verbirgt sich der Bilinear-Filter) hat eher einen weichzeichnenden Effekt, der sich für hochkomprimierte Encodings anbietet. Über Neutral (Bicubic), Sharp (Lanczos) und Very Sharp (Lanczos4) wird das Bild immer schärfer und weniger komprimierbar. Der beliebteste Filter ist eindeutig Lanczos, also Sharp.
Hat unser Film eingebrannte Untertitel, stellen wir über das Menü Tools / Hardcoded Subtitle die mit VSRip erstellte und bearbeitete IDX-Datei ein. Dynamische Untertitel interessieren hier nicht, denn die haben wir schon im letzten Kapitel mit der Container-Konfiguration erledigt. Eingebrannte Untertitel erhalten einen Filter-Eintrag in der Liste. Da die Untertitel in der Regel vor dem Resizing eingebunden werden sollten, verschieben wir diesen nach oben direkt über Resize.
Über einen Rechtsklick und Add können wir aus einer ganzen Liste von zusätzlichen Filtern wählen. Filtern ist immer eine schmale Gratwanderung zwischen verbessertem Bild und kaputt gefiltertem Müll. Deshalb dürfen wir uns niemals dazu hinreißen lassen, nach Gefühl Filter einzubauen. Wenn wir uns nicht im Detail damit beschäftigen wollen, welche Filter in welcher Kombination und Konfiguration einem konkreten Film gut tun – und dazu gehört einiges an Testen –, lassen wir besser ganz die Finger davon. Die Gefahr, die Bildqualität deutlich zu verschlechtern, ist zu groß.
Um mit StaxRip eine anamorphe Zieldatei zu erzeugen, entfernen wir den unnötigen Resize-Filter, indem wir den Haken vor dem Eintrag wegklicken. Die Auflösung im Resize-Abschnitt zeigt nun die beschnittene Auflösung. Wenn wir mit dem Schieberegler darunter eine andere Auflösung einstellen, wird auch der Resize-Filter automatisch wieder aktiv. StaxRip kümmert sich ebenfalls immer um das Setzen des AR-Flags H in der Encoder-Konfiguration. Auch bei klassischen Encodings mit quadratischen Pixeln wird das Flag gesetzt, um den Seitenverhältnis-Fehler auszugleichen.