Brother Johns Encodingwissen

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Konfigurieren des Videoencoders

Zwei Schritte fehlen uns noch bis zum Start des Encodings. Den Videoencoder [H] müssen wir noch konfigurieren und dann einen Kompressionstest durchführen, mit dem wir endlich einen wirklich brauchbaren Anhaltspunkt für die Qualität erhalten. Wenn wir gut geschätzt haben, bestätigt der Test unsere Einstellungen. Wenn nicht, müssen wir eben noch ein bisschen anpassen.

Eine wichtige Eigenart von StaxRip sollten wir nie vergessen. Jedes mal, wenn wir im Menü Profiles / Encoder eine Einstellung vornehmen, ändert sich der Container der Zieldatei. StaxRip stellt nämlich automatisch den Container ein, den es für den gerade gewählten Encoder als bevorzugte Wahl ansieht. Das kann lästig werden, weil deswegen oft die Detailkonfiguration des Containers (z.B. Untertitel, Kapitel) verloren geht. Nach dem Setup des Encoders und spätestens direkt vor dem Encodingstart sollten wir deshalb nie vergessen, noch einmal den Container und dessen Konfiguration zu überprüfen.

Xvid und DivX VfW-Konfiguration

Unter Profiles / Encoder wählen wir den gewünschten Videocodec (Xvid oder DivX), und zwar jeweils den Modus Exact File Size, um ein 2-Pass-Encoding durchzuführen. Die endgültige Größe unseres Films ist mit der gewählten Anzahl an CDs/DVDs fest vorgegeben, weshalb wir mindestens zwei Codierdurchgänge benötigen, um diese Größe exakt zu treffen.

Xvid und DivX sind die beiden Encoder, für die StaxRip das VfW-Interface verwendet. Deshalb gibt es an dieser Stelle zur Konfiguration wenig zu sagen, denn darüber haben uns schon in den Kapiteln Xvid VfW und DivX VfW ausführlich unterhalten.

Lediglich das anamorphe Encoding [H] mit DivX benötigt einen zusätzlichen Hinweis. DivX unterstützt seit Version 6.5 das Setzen des AR-Flags im Videostream. StaxRip nimmt diese Einstellung normalerweise automatisch vor, ist aber bis Version 0.9.9.5 noch nicht auf DivX 6.5 vorbereitet. Solange StaxRip also noch nicht offiziell kompatibel zum neuen DivX ist (möglicherweise mit Version 0.9.9.6?), müssen wir uns manuell um die richtige Einstellung für das AR-Flag kümmern.

Die Codec-Dialoge erreichen wir über die Konfigurationsliste auf der rechten Seite des StaxRip-Hauptfensters. Wir stellen den Encoder sowohl für den Fist Pass als auch den Second Pass identisch ein. Auch die Konfiguration für den Compressibility Check sollte genauso aussehen wie für den restlichen Film. Anstatt den Encoding-Modus für 1st oder 2nd Pass übernehmen wir allerdings den von StaxRip schon eingestellten Modus, der für den Kompressionstest stimmt. Für Xvid heißt das Single Pass mit einem Target Quantizer von 2. Für DivX achten wir auf 1-pass quality based mit einem Target Quantizer von 2.

x264 Encoding-Profile

Wer sich für den x264-Encoder entscheidet, darf sich freuen. Denn x264 stellt in Profiles / Encoder / x264 zusätzlich das Untermenü More mit einer ganzen Reihe von vordefinierten Profilen bereit. Dabei handelt es sich um die von Sharktooth für MeGUI entwickelten x264-Konfigurationen, die einen weiten Bereich typischer Encodings abdecken. Dank der Profile brauchen wir uns im Detail kaum um die x264-Konfiguration kümmern: einfach das passende Profil aussuchen und encodieren. Alle Profile, die mit einem der Kürzel AE, CE, HQ oder PD beginnen, nutzen das 2-Pass-Encoding und sind damit für unsere Zwecke brauchbar. Ausführliche Informationen finden wir im Profil-Thread des Doom9.org-Forums. Hier eine kurze Übersicht.

AE
Die AE-Profile sind besonders auf Anime und Cartoons abgestimmt. Standard ist das schnellste, Maxquality das langsamste.
CE
Steht für Common Encoding, also ein typisches Allerweltsencoding. Der Qualität zuliebe sollten wir uns für Mainprofile oder gar Highprofile entscheiden.
HQ
Steht für High Quality und eignet sich für hochqualitative Encodings, die x264 richtig ausreizen. Nachteil: Die Encodinggeschwindigkeit bricht gegenüber den CE-Profilen deutlich ein. HQ-Slow dürfte von allen Profilen der sinnvollste Kompromiss zwischen Qualität und Geschwindigkeit sein.
PD
Steht für Portable Devices, also ein Encoding für Handys, iPods etc. Da man das kaum mehr als DVD-Backup bezeichnen kann, werden wir uns im Encodingwissen nicht weiter um die PD-Profile kümmern.

Natürlich hindert uns niemand daran, auch bei x264 die Konfiguration selbst zu erledigen, indem wir wie bei Xvid und DivX den Menüpunkt Exact File Size anstatt eines der Profile wählen. Und auch jedes Profil lässt sich noch manuell anpassen. Das geschieht auf der rechten Seite des StaxRip-Fensters in der Konfigurationsliste, und zwar mit einem Klick auf Codec Configuration.

Wenn wir uns schon im Hintergrundwissen die x264-Konfiguration zu Gemüte geführt haben, sollte das Konfigurationsfenster selbsterklärend sein. Nur weil der Dialog etwas anders aussieht jetzt sämtliche Optionen ein zweites mal zu erklären, kommt mir reichlich sinnlos vor.

Kompressionstest und Qualitätsabstimmung

Der Kompressionstest ist das einzige Mittel, um einen einigermaßen zuverlässigen Qualitätsindikator zu erhalten, der die Komplexität jedes Films berücksichtigt. Der Nachteil ist der, dass es sich nicht um eine reine Berechnung handelt, sondern ein Stück des Films (standardmäßig 5 %) encodiert werden muss. Das dauert natürlich einige Minuten, doch die sollten wir uns gönnen. Denn auch mit einiger Erfahrung kann die Pi-mal-Daumen-Technik, mit der wir bisher Zielgröße, Auflösung usw. festgelegt haben, versagen. Besser, die paar Minuten für den Kompressionstest investiert als dass wir hinterher mit mieser Qualität dastehen und den ganzen Film noch einmal encodieren müssen.

Gestartet wird der Kompressionstest über den entsprechenden Eintrag in der Konfigurationsliste.

Ein Klick auf Run Compressibility Check führt den Test durch, und StaxRip reduziert sich so lange auf ein Statusfenster. Nach dem Test werfen wir einen Blick in den Target-Abschnitt.

Unter Quality steht dort nun ein Prozentwert, der mit dem Test ermittelt wurde. Der sinnvolle Bereich liegt in etwa zwischen 60 und 90 Prozent. Darunter wird die Qualität schnell schlechter, darüber vergrößert sich nur die Datei ohne spürbare Steigerung der Qualität.

Bei zu wenigen Prozenten (unter 50 % dürfte es so richtig kritisch werden) müssen wir entweder Platz schaffen (kleinere Audiospuren, höhere Zielgröße) oder die Auflösung verringern. Bei zu hohen Werten können wir umgekehrt die Auflösung erhöhen oder Platz verschwenden. Vielleicht reicht es doch für den Original-AC3-Sound oder zusätzlich die deutsche Tonspur (Ok, für die meisten eher zusätzlich die Originalsprache. Dann Untertitel nicht vergessen!). Wer noch auf CDs encodiert, kann im glücklichsten Fall sogar einen Datenträger einsparen. Noch einmal ins Kapitel zur Zielauflösung zu schauen, kann an dieser Stelle nicht schaden.

100 % steht für die Sättigungsgrenze des Encoders. Wenn wir ein Encoding mit einem Quality-Wert von mehr als 100 Prozent starten, dürfen wir damit rechnen, dass die Zieldatei kleiner als gewollt wird.

Auch für anamorphe Encodings kann der Kompressionstest als Qualitätsindikator dienen. Wir können dann sogar die Untergrenze des sinnvollen Bereichs nach unten anpassen, etwa auf 50 %. Dass das keine hässlichen Auswirkungen auf die Qualität hat, liegt an dem Kompressionsvorteil, den der Verzicht aufs Resizing mit sich bringt.

Start des Encodings

Alle Einstellungen sind nun erledigt, der Compcheck-Wert liegt im sinnvollen Bereich, besonders die Container-Konfiguration ist noch ein letztes mal kontrolliert – dann sind wir bereit zum entscheidenden Klick.

Wahrscheinlich sind es doch mehrere Klicks, denn zuerst klicken wir ganz unten rechts im StaxRip-Fenster so oft auf Next, bis das Joblist-Fenster erscheint.

Hier schließlich passiert der endgültige Klick auf den fetten Start!-Button. Und dann können wir uns für die nächsten Stunden zurücklehnen.