Jeder Anfänger stolpert recht bald über den Begriff Container, die meisten dürften keine genau Vorstellung haben, was damit gemeint ist. Bildlicht gesprochen stellt der Container die Schuhschachtel dar, in der Filmrolle und Tonband aufbewahrt werden, also die Verpackung um Bild und Ton außen herum. Das Format des Containers lässt noch nicht unbedingt auf das Format des Inhalts schließen. Begriffe wie AVI-Video sind streng genommen nicht richtig und auch nicht besonders aussagekräftig: AVI ist kein Video- sondern ein Container-Format. Innerhalb der AVI können Bild- und Tonspuren verschiedenster Formate liegen. Möglichkeiten für das Bild wären z. B. XviD, DivX, Huffyuv; für den Ton z. B. MP3, Wave, AC3. Exakt müsste man also beispielsweise von XviD und MP3 in AVI sprechen. Heftig umständlich, deswegen werden im Alltag die Begriffe wild durcheinander geschmissen. Man sollte sich trotzdem immer im Klaren darüber sein, was eigentlich dahinter steckt.
Sehen wir uns doch die einzelnen Container etwas näher an.
AVI (Audio/Video Interleave) Der älteste und am weitesten verbreitete Container. Allerdings merkt man ihm sein Alter immer deutlicher an. AVI unterstützt nativ nur wenige Audioformate (CBR MP3, Wave), für VBR MP3 und AAC existieren gut funktionierende Hacks, Vorbis ist nicht möglich. Ob AC3 und dts auch Hacks sind, bin ich mir gerade nicht sicher. AVI unterstützt leidlich Untertitel, allerdings keine Kapitel.
OGM (OggMedia) Da Vorbis in AVI unmöglich ist, warum sollte nicht der umgekehrte Weg funktionieren: also eine AVI in den Ogg-Container packen. Das Ergebnis heißt OggMedia, unterstützt natürlich Vorbis genauso wie MP3, AC3, dts und AAC. Untertitel und Kapitel sind auch kein Problem.
Allerdings ist OGM ein aus der Not geborenes Format. Es existiert keine Dokumentation dafür und die Entwicklung steht seit einiger Zeit still. Durch das Aufkommen von Matroska und MP4 stellt sich immer mehr die Frage, wozu OGM noch gebraucht wird.
MKV (Matroska) Das amitionierte freie Containerprojekt von matroska.org, angetreten mit dem Anspruch irgendwann AVI zu ersetzen. Das Potenzial dazu hat der Container allemal: Er unterstützt selbstverständlich eine Vielzahl Audio- und Videoformate, natürlich auch Untertitel und Kapitel. Das nächste große Feature könnten Menüs wie auf der DVD werden. Was fehlt ist die breite Unterstützung durch die Medienindustrie, deshalb wird wohl eher MP4 zum AVI-Nachfolger werden.
Empfehlung Für Standalone-Player bleibt nur eine Wahl: AVI. Und auch dann muss es einer der DivX-fähigen Standalones sein. Ansonsten hängt die Auswahl hauptsächlich von den benötigten Features und dem persönlich Geschmack ab. - Ach, was sag ich! Matroska wird sie irgendwann alle in die Tasche stecken! :-) Soll heißen, ich habe meine Wahl getroffen.
DivX ;-) 3.11 ist nichts anderes als der gehackte MS MPEG4-Codec. Im Gespann mit Nandub (was dann unter der Bezeichnung SBC läuft) hat er die Massenbewegung um digitales Video ausgelöst. Das Encoding ist gerade für Anfänger unübersehbar kompliziert, außerdem ist der Codec inzwischen veraltet. V. a. XviD bringt auf einfachere Weise mindestens genauso gute Ergebnisse.
DivX 5 Der offizielle und legale DivX ;-) Nachfolger von DivX Networks hat seine Wurzeln im DivX 3.11, ist allerdings von Grund auf neu programmiert. Er bringt gute Qualität und lässt sich recht einfach konfigurieren.
XviD In Zeiten von DivX 4 hat sich XviD als eigenständiges Projekt abgespalten. Der Codec ist unkommerziell und sein Quellcode auf xvid.org frei zugänglich. XviD wird von einem enthusiastischen (und verdammt fähigen!) Team von Programmieren in deren Freizeit weiterentwickelt. Spätestens seit der Version 1.0 gilt er DivX gegenüber als überlegen. Allerdings kann sich gerade der Anfänger leicht in den vielen Einstellungsmöglichkeiten verirren.
Empfehlung Der alte Hase, der seit 1999 schon Videos codiert, greift vielleicht noch zu DivX 3.11, alle anderen sollten sich an den neueren DivX oder XviD halten. Die Wahl hängt dabei hauptsächlich von persönlichen Vorlieben ab; genauso wie die Frage nach dem besten Container ist die Frage nach DivX oder XviD zu einem nicht unerheblichen Teil ein Glaubenskrieg.
Vielleicht als kleine Hilfe: Wer sich wenig Gedanken machen will - zwei oder drei Optionen einstellen und loslegen - der ist mit DivX gut beraten. Wer das letzte Quäntchen Bildqualität herausholen will und bereit ist, sich dafür auch mit den Hintergründen der ganzen Einstellungen zu beschäftigten, dürfte an XviD mehr Freude haben. Mal davon abgesehen, dass XviD in einer Mehrzahl der Fälle schneller sein dürfte...